60 Jahre Beatles und Obertauern
Vor genau 60 Jahren, am 13. März 1965, kamen die Beatles nach Obertauern. Die Pilzköpfe aus Liverpool drehten für ihren Film „Help!” einige Szenen im Schnee und gaben ihr erstes und einziges Konzert in Österreich. Ab März erinnert Obertauern mit einem Eventprogramm an diese Zeit.
Mittelpunkt des Filmes ist ein riesiger Diamantring, den Beatles-Drummer Ringo Star nicht mehr vom Finger bekommt. Daraufhin werden die vier Pilzköpfe von London über die österreichischen Alpen bis auf die Bahamas gejagt.
Für den Dreh in einer tief verschneiten Bergkulisse suchte man damals einen Ort mit hoher Schneesicherheit und einen, der noch nicht so bekannt war, denn die Dreharbeiten sollten ohne großen Fanrummel stattfinden. Danach war Obertauern allerdings in der ganzen Welt bekannt. Heute erinnern drei Denkmäler an die Musiker: Auf der Piste im Bereich Kirchbühellift steht die überlebensgroße Nachbildung des Plattencovers zu „Help!”, eine Nachbildung des Beatles-Klaviers steht an der Grünwaldkopf Bergstation und vor dem Hotel Edelweiss stehen die vier Statuen der Musiker.
„Den Flügel fliegen wir mit dem Helikopter auf den Berg.”
Zeitzeugen erinnern sich an die eine oder andere kuriose Geschichte, so wie Gloria „Gigi” Mackh, damals amtierende Miss Austria, deren Vater das Hotel „Marietta” gehörte, in dem die Filmcrew wohnte: „Der Regisseur Richard Lester hatte bei uns im Hotel den Flügel meiner Mutter gesehen, auf dem sie immer für die Gäste spielte, und sagte „… den brauchen wir auf dem Berg”. Mein Vater wollte ihn nicht hergeben, das Instrument war aus Holz und das verzieht sich im Schnee. Aber Lester meinte „… den fliegen wir mit dem Helikopter hoch und bringen ihn unversehrt zurück”.
Natürlich bekamen wir den Flügel völlig kaputt zurück. Die Beatles hatten zu viert auf dem Flügel meiner Mutter gestanden und das Instrument hatte sich knietief in den Schnee abgesenkt.” Eine Entschädigung gab es vom resoluten Regisseur nicht. Dafür gaben die vier für die Hotelgäste ein kleines Konzert und es wurde bis in die Morgenstunden feucht-fröhlich gefeiert. Übrigens, das einzige Konzert der Beatles, das jemals in Österreich stattgefunden hat.
Doubles für die Beatles
Eine Hürde gab es bei den Dreharbeiten zu überwinden – keiner der Beatles konnte Skifahren. Dafür gab es in Obertauern und Umgebung talentierte Skilehrer, die in den nächsten Tagen die Rollen der Stars aus England übernahmen. Herbert Lürzer, Hotelier und Skilehrer in Obertauern, war einer von ihnen: „Die Beatles hatten noch niemals auf „Latten” gestanden und dann haben wir die rasanten Filmszenen für die Jungs gedreht. Abseits der Pisten haben wir uns gut mit ihnen verstanden. Den umjubelten Stars gefiel, dass wir sie davor nicht einmal kannten und nichts von ihnen wollten, keine Autogramme, keine Fotos. Die hatten einfach ihre Ruhe bei uns in Obertauern und haben das richtig genossen.”
Herbert Lürzer hat dennoch versucht, Paul McCartney das Skifahren beizubringen: „Er war nicht so talentiert und vor allem, er wollte immer nur Schuss fahren, Gas geben und a Gaudi haben!” Allerdings eine Sache tut Lürzer heute leid: „Heute hätte ich schon gerne ein Autogramm.” Vielleicht kommen Paul McCartney und Ringo Star ja zum 60. Jahrestag des Filmdrehs nach Obertauern und dann kann er das mit dem Autogramm noch nachholen.
Anreise
Obertauern ist von Wien aus mit dem Zug in ca. 5 Stunden erreichbar. Entweder über Salzburg oder Liezen bis Radstadt und dann weiter mit dem Regionalbus. Vom Westen kommend ebenfalls mit dem Zug über Zell am See bis Radstadt und mit dem Regionalbus bis Obertauern.
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zuletzt geändert am 13.02.2025