Genuss am Ritten - Wein, Käse und Kloatzn
Mit rund 300 Sonnentagen im Jahr gibt es fast nichts, was am Ritten nicht wächst oder produziert wird. Bauernhöfe, Wirtshäuser, Restaurants und Buschenschänken laden ein, die Spezialitäten der Region kennen und lieben zu lernen. Von A wie Apfel bis Z wie Ziegenkäse.
Die Region erstreckt sich von den sanften Hängen des Bozener Tals bis hin zu den luftigen Höhen des Rittner Horn auf über 2.200 Meter. Der Ritten gilt als „die Genussregion“ für Gourmets in Südtirol.
Die „Kloatzen“ neu entdeckt
Auf ihre sonnengereiften Birnen waren die Rittner schon immer besonders stolz. Um die Sommersüße das ganze Jahr über zu genießen, trockneten sie die süßen Birnen zu zuckrigen „Kloatzen“. Ausgelegt auf dem offenen Dachboden übernimmt das trockene, sonnige Klima die Konservierung.
Viele junge Köche interpretieren traditionelle Gerichte neu und verfeinern sie mit der Rittner Spezialität zu typischen Krapfen mit Kloatzenfülle oder Teigtaschen. Simone Schrott hat dazu sogar ein Kochbuch herausgegeben um die vielseitige Verwendung der Rittner-Kloatze zu zeigen. Das Buch wurde übrigens auf vollkommen biologisch abbaubaren Apfelpapier gedruckt, das in Südtirol hergestellt wird. Mit dem Ziel, je ein „Kloatzen-Gericht“ auf den Speisekarten der Gastbetriebe wieder zu finden, pflanzen viele Wirte sogar selbst einen Birnenbaum auf ihrem Gelände – lokaler konsumieren geht nicht.
Frische Bergkräuter für japanische Rinder
Auch eines der teuersten Gourmetprodukte der Welt ist seit sechs Jahren am Ritten beheimatet. Mit der Marke „Wagyu Südtirol“ hat Jungbauer Stefan Rottensteiner sich einen Namen gemacht, der für besondere Qualität steht. Am Oberweidacherhof genießen die seltenen japanischen Wagyu-Rinder frische Südtiroler Bergkräuter in natürlichem Lebensraum, Respekt und Fürsorge. Besonders intensiv und zartschmelzend auf der Zunge durch die hohe, fein verteilte Fettmarmorierung kann sich das Wagyu Fleisch vom Ritten schmecken lassen. Die Herkunft macht den Unterschied: aufgrund der speziellen Ernährung mit Südtiroler Kräutern glauben manche sogar, ein feines Aroma der Bergwelt aus dem Wagyu-Fleisch herauszuschmecken.
„Keschtn“ und a „Siaßa“
Vom „Brot der Armen“ wurde sie zum vielseitigen Genussmittel: die Esskastanie. Als fester Bestandteil des jährlichen „Törggelen“ werden in den Buschenschänken die Kastanien geröstet. Serviert wird mit dem „Siaßn“ auch der junge Traubenmost. Auch zu Fleischgerichten passt die Kastanie und lässt sich außerdem zu Brot, Nachspeisen wie Krapfen, Kuchen, Pralinen, Kastanienherzen und vielem mehr verarbeiten Entlang des Ritten führt ein Teilstück des „Keschtnweges“ von ungefähr 22 Kilometer. Dieser startet in Bozen bei Schloss Runkelstein und endet bei Kloster Neustift in Brixen.
Wo ein Wein ist, da ist auch ein Weg
Wie ihre Macher, sind auch die Südtiroler Weine echte Individualisten, die am Ritten in gewissenhafter Handarbeit und gelebter Leidenschaft zwei Klassiker hervorbringen. Vollmundig und geschmeidig im Charakter umspielt der traditionell im Eichenfass gereifte Südtiroler Blauburgunder Pinot Nero Fleischgerichte und Desserts mit feinen Kirsch- und Vanillenoten. Als Pendant schmeckt der lebhaft frische Südtiroler Weißburgunder besonders zu vegetarischer Kost und Hartkäse.
Einige Rittner Weingütern haben sich dem biodynamischen Weinbau verschrieben. Zwischen ihren Reben säen die Winzer Kräuter und Pflanzen, um den Nährstoffgehalt im Boden zu erhöhen. Daraus entstehen individuelle Tropfen, bei denen die Natur ihre Akzente setzt. Als einer der Pioniere des Rittner Weinbaus begann Rainer Loacker, erstmals 1979, den Loacker Schwarhof nach biologischen und später erweitert nach biologisch-dynamischen Prinzipien zu bewirtschaften. Heute werden bereits in zweiter Generation mit den Söhnen Hayo und Franz-Josef, einheimische Rebsorten wie Lagrein, Vernatsch und Gewürztraminer angebaut. Aber auch internationale Weine aus Sauvignon Blanc, Chardonnay, Pinot Nero und Cabernet Sauvignon werden auf dem Schwarhof gekeltert. Hervorragend geeignet sind die guten Tropfen für die lecker-deftigen Südtrioler Spezialitäten wie Speck, Schüttelbrot, Schlutzkrapfen und Knödel.
Bei wöchentlich geführten Hofbesichtigungen können Besucher durch die Reben auf der sieben Hektar großen Anbaufläche streifen und im Hofverkauf beste Südtiroler Weine erwerben. Dabei gibt es im „Sky Wine Pavillon“ neben den ausgezeichneten Weinen auch noch einen atemberaubenden Blick über die steil angelegten Weinberge auf die Innenstadt von Bozen.
Fruchtgenuss
Nicht nur Weine lassen das Genießer-Herz am Ritten höherschlagen. Auf über 900 Höhenmetern empfängt Obstbauer Thomas Kohl Besucher*innen im liebevoll gestalteten Genussladen mit seinen Bergapfelsäften. Dort bietet er ihnen als ganz besonderen Tropfen den Grand Cru seiner Gourmetapfelsäfte zum Verkosten an. Kohl schätzt gute Nachbarschaft und unterstützt die lokalen handwerklichen Betriebe, indem er ihre Marmeladen, Chutneys, Kräutertees, Schokoladen, Honig und Nudeln in seinem Laden anbietet. Für Apfel-Fans lohnt sich außerdem ein Besuch auf dem Bühlerhof in Unterinn, der feine Spezialitäten aus biologisch hergestelltem Apfelessig kreiert.
Einkehr
Zur Einkehr entlang eines Wanderweges entstanden aus traditionellen Bauernhöfen die „Buschenschänken“. Hier serviert der Landwirt selbst erzeugte Produkte und den Hauswein aus eigener Herstellung. Als Bio-Bauernhof mit einer der bekanntesten und urigsten Buschenschänken am Ritten verwöhnt der Rielingerhof seine Gäste zwischen Obstbäumen und Weinbergen mit biozertifizierten Weinen und hausgemachten Köstlichkeiten, wie Knödel, Bauernkrapfen und Kren.
Am schönsten ist die „Marende“ nach einem ereignisreichen Wandertag. Urig geht es nach den gemachten Kilometern auf dem Panorama-Weg am Rittner Horn bei einer Einkehr in der Feltuner Hütte zu. Wohlverdient landen am Ende des Tages leckere Steinpilzknödel, Schlutzkrapfen und andere Südtiroler Spezialitäten auf dem Teller.
Rittens kulinarischer Kalender
Das kulinarische Jahr beginnt am Ritten bereits im März mit Gläserklirren, der traditionellen Bozner Weinkost.
An insgesamt vier Sonntags-Terminen von März bis September treffen sich Genussfreunde in der Morgendämmerung bei der Panoramabergbahn zu einer Sonderfahrt auf den Gipfel der Schwarzseespitze. Dort starten sie den Tag mit einem großzügigen Frühstücksbuffet und einer geführte Panorama-Wanderung inklusive Gipfelschnaps.
Bei den Balance-Wochen von April bis Juni dreht sich alles um Gesundheit, Wohlbefinden und Erneuerung - mit Genusswanderungen zu den Themen Kräuter, Honig und Brot, bis hin zu Kochkursen.
Genussvoll durch den Abend geht es bei gastronomischen Nachtfahrten in den historischen Jugendstilwagen der Rittner Schmalspurbahn. An fünf Terminen von Juni bis August servieren Rittner Gastwirte an fünf Stationen jeweils einen Gang eines exklusiven Menüs mit passenden Weinen und Gourmet-Apfelsäften unter den Sternen. Ein Musik-Ensemble begleitet die Fahrt und das Essen musikalisch, bis der gemütliche Abend nach einem „Abschiedsschnapsl“ endet.
„Aperitivo lungo“ und Kino unter freiem Himmel, das ist das „Open CulinAIRe“ am Ritten. Das kulturelle Sommerhighlight verwandelt wöchentlich wechselnde Locations am Donnerstagabend von Juni bis August zum Schauplatz ausgewählter Filmklassiker, begleitet von einem ausgedehnten Aperitif mit Weinen, Sekt, Cocktails und kleinen Gaumenfreuden.
Für Freunde des guten Weines ist die Lorenzinacht in der Bozner Altstadt Pflicht. Jährlich öffnen im August die Kellereien ihre Türen, um ihre edlen Tropfen in geselliger Runde zur Verkostung anzubieten.
Anfang Oktober bricht mit dem traditionellen Törggelen die fünfte Jahreszeit in Südtirol an, wenn Genießer sich in den Rittner Buschen- und Hofschänken zu jungem Wein, süßem Most und deftigen Schmankerln einfinden. Bis in die Adventszeit hinein lebt der uralte Brauch in den urigen Schänken und am wärmenden Keschtnfeuer auf.
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zuletzt geändert am 28.07.2020