Aussenbecken in der Therme Geinberg, Landschaft ist tief verschneit.
Therme Geinberg. Foto: Christian Brandstätter

Heiße Orte für kalte Tage

Schweiß auf der Haut statt fröstelnder Hände. Wenn im Winter die Kälte so richtig in die Knochen kriecht, dann sehnen sich Körper und Geist nach angenehmer tropischer Hitze. Tipps zum Aufwärmen in und rund um Österreich.

Schneeflocken. Eiskalte Luft. Haube über die Ohren. Nein, danke. Der Winter hat durchaus seine schönen Seiten, aber manchmal brauchen Körper, Geist und Seele einfach Wärme. Zugegeben, eine Flucht in tropische Gefilde kann dann ganz schön verlockend sein. Aber auch in und rund um Österreich gibt es genügend attraktive Möglichkeiten zum Aufwärmen. Schließlich sprießen vielerorts heiße Quellen aus dem Boden und das Saunieren hat seit den Römern eine lange Tradition.

Entspannung mit gutem Gewissen

So manche Region sitzt in Zeiten hoher Energiekosten und CO2-Reduktion auf einem unbezahlbaren Schatz: natürlich heißem Thermalwasser. Im oststeirischen Bad Blumau als auch in Bad Geinberg im nördlichen Oberösterreich kommt das Wasser mit rund 100 Grad Celsius aus der Tiefe. Es wärmt nicht nur die Thermallandschaft, sondern liefert auch Strom und Wärme für die gesamten Anlagen. Mehr dazu>>>

Im Vordergrund ein Eisenkorb, in dem Holzscheiter brennen, dahinter ein Wasserbecken und ein künstlerisch gestaltetes Gebäude.
Rogner Bad Blumau. Foto: Hundertwasser Architekturprojekt / Harald Eisenberger

Heilendes Wasser

Wem in den Thermen zu viel Gewusel herrscht, der findet in allen Bundesländern intimere Alternativen mit heilkräftigen Wässern. Bei Warmbad in Villach liegt etwas versteckt im Wald das Maibacherl – eine natürliche Thermalquelle, die frei zugänglich ist, sich aber nur einige Wochen im Jahr nach starkem Regen oder der Schneeschmelze an die Oberfläche verirrt und in zwei Becken sammelt.

Zwei kleine Wasserbecken im Wald.
Das Maibachl füllt sich nur wenige Wochen im Jahr mit warmem Thermalwasser. Foto: Anita Arneitz

Dort wird die Winterjacke auf den Baum gehängt und ab ins Wasser. Wenn das Maibacherl nicht sprudelt, kannst du das heilende Thermalwasser ganzjährig im Urquellbecken des Warmbaderhofes genießen.

Ganz in Schwarz

In Slowenien schwören die Einheimischen seit 1964 auf das schwarze Thermal-Mineralwasser von Moravkse Toplice. Es ist dunkel, salzig, riecht nach Erdöl und ist richtig heiß. Es soll speziell rheumatische Beschwerden gut lindern und kann im Hotelzimmer in der eigenen Badewanne genossen werden. Die Sava Hotels & Resorts sind übrigens mit dem Gütesiegel Slovenia Green und dem Green Key ausgezeichnet.

Im Waldviertel werden Erholungssuchende währenddessen in dunkles Moor gepackt. Das Heilmoor wird auf bis zu 40 Grad erwärmt und schmiegt sich eng an den Körper.

Ein Mann bekommt eine Packung Moor auf den Rücken.
Moorpackung im Gesundheitshotel Bad Grosspertholz. Foto: Waldviertel Tourismus / Robert Herbst.

Für zu Hause gibt es Moorkissen zum Erwärmen oder Moorbäder, zum Beispiel von Sonnenmoor aus Salzburg. Auch dunkel auf der Haut ist eine Hot-Chocolate-Massage: Dabei wird die Haut mit Kakaobutter und anderen Nährstoffen verwöhnt.

Rustikal und romantisch

Ein Bad im Heu. Wärmende Wickel mit Kräutern. Duftende Badewannen mit Rosmarin und Fichtennadeln. Während draußen meterhoch der Schnee liegt, werden in den Alpen die Badewannen mit Salzen, Kräutern und ätherischen Ölen sowie warmem Wasser gefüllt. Keine Badewanne zu Hause? Ein Fußbad hat die gleiche Funktion – es regt die Durchblutung an und ist besonders fein vor dem Schlafengehen. Fußbäder funktionieren deshalb so gut, weil die warmen Füße dem Körper signalisieren, dass er sich in einer warmen Umgebung befindet und keinen Kälteschutz aktivieren muss. Über die Reflexzonen werden zusätzlich Organe und Körperteile stimuliert. Diese Art des Aufwärmens funktioniert auch draußen. Outdoor haben in den Dolomiten Feuerwannen eine lange Tradition. Diese großen mit Holz beheizten Zuber stehen unter freiem Himmel und laden ähnlich wie ein Hot-Pot zum Planschen im Freien ein.

Kraft der Elemente

Trockensauna. Sanarium. Dampfbad. Tepidarium. Inzwischen gibt es unzählige Arten von Saunen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit variieren. Neben den positiven gesundheitlichen Wirkungen hat der Gang in die Sauna auch eine soziale Komponente und war bereits bei den Römern ein gesellschaftliches Ereignis. Man traf sich im Warmen, um sich auszutauschen, das Miteinander zu stärken und Stress abzubauen. Rituale wie der Aufguss runden das Erlebnis ab.

3 Männer mit nacktem Oberkörper und Büchen aus Zweigen am Steg eines kleinen Sees.
Nach der Sauna schlagen sich in Estland die Leute mit kleinen Bündeln aus Zweigen um den Kreislauf noch zusätzlich anzuregen. Foto: Visit Estonia, Oliver Moosus

Einen noch mehr zeremoniellen Charakter haben Schwitzhütten – in ihnen werden mit Steinen und Wasser Dampf erzeugt. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind ähnlich wie in einer Sauna hoch. In den Nordländern und bei den nordamerikanischen Ureinwohnern sind Schwitzhütten heilige Räume, in denen man mit den Elementen, den Ahnen, der Natur und sich selbst in Verbindung treten kann. Durch das Schwitzen werden alte Lasten sowie negative Energien und Gedanken abgeworfen. Ohne Ablenkung, Lärm und Handy kann der Geist zur Ruhe kommen.

Wer Sauna, Schwitzhütte oder Dampfbad nicht gut verträgt, kann eine Infrarotkabine probieren. Hitzeempfinden und Lufttemperatur sind niedriger, weil die Infrarotstrahlen direkt in die Haut eindringen und dort sogar Schmerzen lindern. Ähnlich wie bei einer Wärmetherapie: Um die Muskeln zu entspannen, werden zum Beispiel bei Massagen heiße Steine auf den Körper gelegt. Früher erwärmten Bauern dafür Steine aus dem Fluss im Ofen und legten diese abends ins Bett. Freilich tut es daheim eine klassische Wärmflasche auch – oder ein Kissen gefüllt mit Kirschkernen oder Hafer.

Wärme von innen

Grillen im Winter. Mit Freunden rund um die Feuerschale sitzen. Glühwein in Händen halten. Mit Gewürzen das innere Feuer anzünden. Eine Tasse Tee oder heiße Schokolade beim Kaminofen. Ein warmer Ort kann auch in einem selbst entstehen – mit Kleinigkeiten im Alltag oder etwas Besonderem im Urlaub. So braucht für einen warmen Stirnguss mit Öl nicht die weite Reise nach Indien angetreten zu werden. Auch hierzulande werden traditionelle Ayurveda-Kuren angeboten.

Frau liegt auf einem Massagetisch, Mann lässt aus einer Schale Öl auf ihre Stirn fließen.
Warmer Stirnguss mit Öl. Foto: Ayurveda Resort Mandira.

Und sogar eine Safari mit Tierbeobachtung ist das ganze Jahr über am Neusiedler See möglich. Schließlich ist es im Osten Österreichs im Winter meist am wärmsten. Auch im Wiener Becken oder rund um Klosterneuburg gibt es weniger Niederschlag und mehr Sonne als in den restlichen Bundesländern.

Exotisches vor der Haustüre

Wie auf einem anderen Kontinent ist es im Winter im Schönbrunner Palmenhaus. Die imposante Eisenkonstruktion ist die letzte und größte ihrer Art in Europa und führt durch drei Klimazonen bis ins Tropenhaus. Die Temperaturen werden mit einer Dampfwasserheizung erzeugt.

Kakteen vor einer Felswand in einer riesigen Glashalle.
Wüstenhaus im Tierpark Schönbrunn. Foto: Daniel Zupanc

Ähnlich heiß ist es im Wüstenhaus im Tiergarten Schönbrunn, wo es für Tiere und Pflanzen einen einmaligen Trockenlebensraum gibt. Schlangen, Nacktmulle und Riesenschildkröten fühlen sich hier wohl. Erfrorene Wiener*innen auch.

Im italienischen Bordano fliegen hingegen exotische Schmetterlinge zwischen den Palmen, während in Slowenien in Dobrovnik dank Thermalwasser im tropischen Garten unzählige Orchideen neben Bananen wachsen.

Landschaftsinstallation mit Wasser, einem knorrigen Baumstamm und Pflanzen in einer Halle.
Klimahaus Bremerhaven. Foto: Anita Arneitz

Noch vielfältiger geht’s in Bremerhaven im Klimahaus zu. Hier wird eindrucksvoll und spielerisch Wissen übers Klima vermittelt. Ein außergewöhnliches Reiseziel für die ganze Familie, das bleibende Eindrücke hinterlässt.

Autorin: Anita Arneitz

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zuletzt geändert am 22.09.2024

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