Linz setzt auf Begegnungen
Linz krempelt seine Tourismusstrategie um. Begegnungen werden in Zukunft wichtiger als Sehenswürdigkeiten, Tourist*innen sollen zu Linz*innen auf Zeit werden.
Reisende wollen in der Fremde nicht mit einem Standardprogramm abgespeist, bespaßt und bewirtschaftet werden. Sonst bleibt das Gefühl übrig, ein kleines Rad im Getriebe einer großen Maschinerie zu sein, der es vor allem um den Inhalt der Brieftasche geht. Ein gelungenes Urlaubserlebnis hat viele verschiedene Qualitäten. Der Wunsch, unterhalten zu werden gehört genauso dazu wie die Fähigkeit zu staunen, Zusammenhänge zu entdecken und zu verstehen, den eigenen Horizont zu erweitern und Neues kennenzulernen. Und weil wir Menschen diese Freuden am intensivsten in der Begegnung mit dem Unbekannten und noch nicht Vertrauten erleben, reisen wir so gerne.
Sehnsucht nach Begegnungen
Die Basis für die neue, nachhaltige Strategie: Tourist*innen sollen in Linz zu Gästen werden, die für die Zeit ihres Aufenthalts in das Stadtleben mitaufgenommen werden und mit Unterstützung der Gastgeber*innen auf Eigeninitiative das urbane Leben entdecken. Dazu wurden und werden laufend Angebote entwickelt, bei denen die Begegnungen mit Menschen und somit Erlebnisse im Mittelpunkt stehen. „Wir wollen unsere Gäste zu Linzerinnen und Linzern machen. Sie können hier eine authentische Stadt kennenlernen und diese genauso erleben wie die Bewohnerinnen und Bewohner. Dadurch wird eine Stadt in positive Schwingung versetzt, und das prägt die Atmosphäre“, so Steiner.
Trendtouren, die hinter die Kulissen führen
Erste Erlebnisse sind bereits buchbar, etwa eine individuelle Rikschafahrt, eine Domturmbesteigung oder ein Genusspaket. Neu sind Special-Interest-Touren, die Besucher*innen mit besonderen Interessen „abholen“. So können sie bei den „Start-up your Mind“-Touren in die kreative Szene der Stadt eintauchen oder bei den „Das gute Leben spüren“-Angeboten nachhaltige Konzepte kennenlernen.
Das Angebot wird laufend erweitert. Derzeit wird ein kulinarischer Verkostungspass mit zehn gastronomischen Partnern erstellt. Dabei steht der Genuss genauso im Vordergrund, wie die Einladung, Geschäfte und Lokale zu besuchen, die man vielleicht sonst nicht betreten würde. Es soll den Besuchern die Schwellenangst genommen werden, sodass die Atmosphäre wirken kann.
Georg Steiner und sein Team möchten noch einen Schritt weitergehen und Erlebnisse mit Tiefgang ins Zentrum der touristischen Arbeit rücken. Da die Menschen wichtiger sind als Sehenswürdigkeiten, werden Begegnungen zum zentralen Teil von Erlebnissen. Jene Begebenheiten, an die man sich auch noch Jahre später erinnert, die berühren und vielleicht auch verändern. „Wir arbeiten intensiv daran, diese Erlebnis-Schätze in der Stadt, die es ja gibt, zu heben und für die Gäste und auch für die Bewohner*innen zugänglich wie auch buchbar zu machen“, erklärt Georg Steiner.
Beteiligung der Bewohner*innen und Betriebe
Konzept hin oder her, erfolgreich kann es nur dann sein, wenn die Linzer*innen mitmachen. Sie müssen die Gäste als Bereicherung für die Stadt sehen und nicht als zusätzlichen Stressfaktor. Negative Erfahrungen mit Massentourismus in Städten gibt es schon genug. In Linz will man einen „Tag der Einheimischen“ ins Leben rufen an dem die Linzer*innen ihre Stadt aus der Perspektive von Besucher*innen kennenlernen können: Bei Stadtführungen, Museumsbesuchen, als Kiebitze hinter den Theaterkulissen und in den Zimmern der Linzer Hotels.
Auch für Betriebe wird es Angebote geben, sich stärker einzubringen. Zum Beispiel über die Visit-Linz-App. Hier finden die User*innen spannende Hardfacts über die Stadt, die sie auch spielerisch erkunden können. Bei Quizzen, Schnitzeljagden oder der Augmented-Reality-Jagd nach Linzer Torten werden Bonuspunkte gesammelt, die bei Partnerbetrieben in der Stadt gegen Vergünstigungen, kostenlose Speisen oder Getränke eingetauscht werden können.
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zuletzt geändert am 15.04.2024