Neu: Umweltzeichen für eine ganze Region
Erstmals wurden ganze Regionen mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Tourismus ausgezeichnet. Seefeld – Tirols Hochplateau und Wagrain-Kleinarl sind die Pioniere.
Das Umweltzeichen für Tourismusbetriebe ist schon seit vielen Jahren ein Wegweiser für umweltbewusste Urlaubsgäste. Hotels, Restaurants, Campingplätze, Schutzhütten und Reiseveranstalter tragen das von Friedensreich Hundertwasser gestaltete Gütesiegel. Ende Juni wurden erstmals zwei Regionen ausgezeichnet.
Basis für die Auszeichnung ist ein klares politisches Bekenntnis zu einer nachhaltigen touristischen Entwicklung. So hat der „Plan T“, der Masterplan für den österreichischen Tourismus aus dem Jahr 2019, festgelegt: „Das Bekenntnis Österreichs zu umfassender Nachhaltigkeit muss nach innen glaubhaft gelebt und nach außen klar sichtbar werden. Besonders nachhaltige Betriebe und Regionen sollen als Vorbilder fungieren und durch Auszeichnungen und freiwillige Zertifizierungssysteme, wie zum Beispiel Qualitäts- und Umweltsiegel, identifiziert werden.“
Umfassender Kriterienkatalog
Um diese Auszeichnung zu bekommen muss die Region zahlreiche Kriterien erfüllen. So muss es für die Gäste dort nachhaltig zertifizierter Hotel- und Gastronomiebetriebe geben, der Kauf regionaler, nachhaltig erzeugter Produkte muss gefördert werden, touristische Aktivitäten werden anhand aller Nachhaltigkeitsaspekte bewertet und es muss auch barrierefreie Zugänge geben, der Energieverbrauch muss reduziert werden, die Wasserqualität muss regelmäßig geprüft werden, dazu kommen noch Maßnahmen in den Bereichen Abfalltrennung, Recycling, Luft- und Lichtverschmutzung sowie Lärmbelästigung.
Ein zentraler Aspekt in den Richtlinien ist der Natur- und Artenschutz. Von der ausgezeichneten Region dürfen keine touristischen Erlebnisse aktiv angeboten und beworben werden, die den Zielen des Natur- und Umweltschutzes widersprechen. Dazu zählen unter anderem Touren mit Motorschlitten, Quads, oder Jeeps, Heliskiing, Motorrad- und Motocross-Strecken und einiges mehr. Flächen, die als ökologisch oder kulturell wertvoll ausgewiesen sind, dürfen nicht für touristische Zwecke verbaut werden.
Natürlich spielt auch die umweltfreundliche Mobilität eine große Rolle, wenn eine Region mit einem Öko-Gütesiegel ausgezeichnet werden will. Dazu gehört vor allem die Erreichbarkeit der zentralen Orte mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ein entsprechendes regionales Angebot mit möglichst emissionsarmen Fahrzeugen, wie etwa Schi- und Wanderbusse. Freizeitaktivitäten wie Wandern und Radfahren sollen gefördert werden. Für Gäste, die mit dem Auto kommen, soll es Anreize zum Verzicht auf den PKW während des Aufenthaltes geben, etwa über einen Fahrradverleih oder eine Gästekarte, mit der die Öffis kostenlos genutzt werden können.
Die Vorreiter: Seefeld und Wagrain-Kleinarl
Die Stimmen aus den ersten beiden ausgezeichneten Regionen klingen nach Aufbruchsstimmung. „Die Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens ist ein wichtiger Meilenstein auf unserer bereits mehrjährigen Reise, zukunftsweisenden Tourismus anzubieten“, sagt Alois Seyrling, Obmann des Tourismusverbands Seefeld. „Alle involvierten Akteure vom Tourismusverband über die Lokalpolitik bis hin zu den heimischen Betrieben und dem Naturpark Karwendel sind sehr stolz. Sie betrachten die Auszeichnung als weiteren Schritt in die nachhaltige, umweltbewusste Zukunft der Region.“ Auch die heimischen Betriebe wollen Vorbilder sein und das Bewusstsein schärfen – allen voran die Gruppe der „Plateau Pioniere“, zu denen neben Tourismusverband und Naturpark Karwendel auch sechs Hotelbetriebe zählen.
Für Stefan Passrugger, Tourismusdirektor von Wagrain-Kleinarl ist die Auszeichnung ebenfalls ein weiterer Meilenstein für das langjährige Engagement für eine nachhaltige Transformation des Tourismus in seiner Region. „Zurecht dürfen wir uns als Pionierregion bezeichnen. Unsere Aufgabe ist es, neue Wege im Tourismus zu gehen und vorzuleben, die nachhaltig, umweltbewusst und auf eine lebenswerte Zukunft ausgerichtet sind. Es geht nicht darum, eine Hall of Fame an Nachhaltigkeits- und Umweltzertifikaten zu zelebrieren, sondern darum, unsere Arbeit zu beschleunigen und zu intensivieren, Lösungen zu finden und umzusetzen, in denen der Tourismus auf Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit und Lebensraum einzahlt und nicht umgekehrt.“
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zuletzt geändert am 24.08.2023