hallstatt
Hallstatt. Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH / Andreas Röbl

UNESCO Kulturerbe in Österreich

Neun Kulturerbestätten sind Österreichs Beitrag zum UNESCO Welterbe.

Kulturgut muss bei bewaffneten Konflikten geschützt werden, verlautete die Haager Konvention bereits im Jahr 1954 und prägte den Begriff „kulturelles Erbe“ („héritage“). Den Anstoß zur Schaffung einer Welterbekonvention lieferte nicht ein Krieg sondern der Bau des Assuan Staudammes. Die Tempel von Abu Simbel und Philae drohten unterzugehen. Sie wurden abgetragen und an einer höher gelegenen Stelle wieder aufgebaut.

„Jede Schädigung von Kulturgut, gleichgültig welchem Volke es gehört, bedeutet eine Schädigung des kulturellen Erbes der ganzen Menschheit, weil jedes Volk seinen Beitrag zur Kultur der Welt leistet“, proklamierte die UNESCO.

Heute umfasst die UNESCO Welterbeliste 1.073 Stätten in 167 Ländern, davon sind 832 Weltkulturerbe- und 206 Weltnaturerbestätten, weitere 35 werden als gemischte Kultur- und Naturerbestätten geführt. Diese Zeitzeugen ehemaliger Hochkulturen und einmaligen Naturlandschaften erfüllen die strengen UNESCO Kriterien und müssen vor Untergang und Zerstörung geschützt werden.

WELTERBESTÄTTEN IN ÖSTERREICH

Neun Kulturerbestätten sind Österreichs Beitrag zum UNESCO Welterbe. Es sind dies die historischen Zentren der Städte Wien, Graz und Salzburg, die Kulturlandschaften Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut, Wachau und Fertö-Neusiedlersee, die Semmering-Eisenbahn, prähistorische Pfahlbauten um die Alpen sowie Schloss und Gärten von Schönbrunn. 2017 kamen die alten Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen und im Wildnisgebiet Dürrenstein als erste UNESCO Naturerbestätten in Österreich dazu.

SALZBURG

Salzburg mit Salzach Altstadt und Festung.
Salzburg. Foto: Tourismus Salzburg GmbH, Günter Breitenegger
Die Altstadt von Salzburg ist eine der schönsten kirchlichen Residenzstädte und eng mit der umgebenden Natur verbunden. Was die Stadt historisch so bedeutsam macht, ist ihr Gefüge aus herausragenden Bauwerken verschiedener Stilepochen, bischöflichen Barockbauten und mittelalterlichen Bürgerhäusern. Man meint fast, Wolfgang Amadeus Mozart sei gerade erst durch die engen Gassen gewandelt. Seine Musik legte den Grundstein für den Ruf Salzburgs als Musik- und Kulturmetropole, die mit den Festspielen – gegründet von Theatermacher Max Reinhardt – zu Weltruhm gelangte.

HALLSTATT

Das Salzkammergut fasziniert mit Bergen, Seen und gelebtem Brauchtum. Ein Paradies für Urlauber und für Wissenschaftler: Der Salzabbau in Hallstatt reicht bis in die prähistorische Zeit zurück, was archäologische Funde in diesem ältesten Salzbergwerk der Welt belegen. Im gotisch-barocken Ensemble der Stadt spiegelt sich die Blütezeit der Salzwirtschaft wider. Über allem thront der Dachstein mit seiner vielfältigen Flora und Fauna, mit Karst, Gletschern und Eishöhlen. In dieser Kulturlandschaft verbinden sich Natur und Kultur in harmonischer Weise.

PRÄHISTORISCHE PFAHLBAUTEN UM DIE ALPEN

Pfahlbauten sind Zeugen uralter Besiedlung im Alpenraum: Fünf der insgesamt 111 Fundstellen liegen am Attersee, Mondsee und Keutschacher See und bilden den heimischen Beitrag zu dieser internationalen Welterbestätte. Die unter Wasser, in Feuchtgebieten, an See- und Flussufern erhaltenen Dorfruinen liefern reiche Funde und präzise Hinweise auf Alltag, Ackerbau, Viehzucht und technische Neuerungen der ersten sesshaften Mitteleuropäer und illustrieren die Lebensweise in der Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit von ca. 5.000 bis ca. 500 v. Chr.

ÜBER DEN SEMMERING

20-Schilling-Blick. UNESCO Weltkulturerbe Semmeringbahn.
Der 20-Schilling-Blick. UNESCO Weltkulturerbe Semmeringbahn. Foto: Niederösterreich Werbung, Michael Liebert
Die Semmeringbahn hat den Schienenverkehr revolutioniert. Mit einer Länge von 41 Kilometern zwischen 1848 und 1854 erbaut, war sie die erste normal- und zweispurige Gebirgsbahn Europas. Sie gilt als Meisterstück der Ingenieurskunst im frühen Eisenbahnbau. Mit Tunneln und Viadukten konnten erstmals höhere Regionen mit der Bahn erschlossen werden. Sie förderte damit auch den weiteren Ausbau der Südbahnstrecke von Wien via Graz und Ljubljana bis Triest und ans adriatische Meer. Landschaftlich sehr reizvolle Regionen wurden auch für Wohn- und Erholungszwecke leicht zugänglich gemacht. Eine neue Kulturlandschaft der Sommerfrische mit ihren typischen Hotels und Villen entstand.

GRAZ

Das Handelszentrum zwischen Donauraum und Adria wurde dank Zuzugs aus umliegenden Ländern zur multikulturellen Drehscheibe. Historisches Zentrum und Schloss Eggenberg demonstrieren eine harmonische Integration der Strömungen des deutschen und mediterranen Raums sowie vom Balkan und der architektonischen Stile aufeinanderfolgender Epochen – ablesbar am facettenreichen Stadtbild und seinen unter der weitläufigen Dachlandschaft verborgenen Bauwerken der Gotik, Renaissance, des Barock, Historismus und Jugendstils wie der Moderne.

WACHAU

Blick auf Dürnstein und die Donau.
Dürnstein in der Wachau. Foto: Niederösterreich Werbung, Michael Liebert
Die von Bergen gesäumte einzigartige Flusslandschaft der Donau zwischen Melk und Krems stellt einen Kulturraum von historischem Wert dar. Seit den ersten frühgeschichtlichen Besiedlungen sind Zeugnisse der Entwicklung in außergewöhnlicher Dichte erhalten: von der steinzeitlichen Statuette der „Venus von Willendorf“ über die römischen Straßen und Befestigungen des Limes bis zu den Burgruinen wie Dürnstein und Aggstein und den prunkvollen Barockstiften Göttweig und Melk. Die engen Dörfer und Städte illustrieren neben den Weinterrassen eine mittelalterliche Landschaft, die sich im Laufe der Zeit harmonisch entfaltet hat. Die durch schroffe Felswände und naturbelassene Auwälder geprägte Naturkulisse des gewundenen Donaulaufs ist eine der markantesten Regionen Mitteleuropas.

FERTŐD-NEUSIEDLER SEE

8.000 Jahre lang trafen sich unterschiedliche Kulturen in diesem Landstrich zwischen dem Burgenland und Ungarn. Aus der Begegnung finno-ugrischer, slawischer und germanischer Ethnien resultiert eine vielfältige Kulturlandschaft. Der See mit seinem Schilfgürtel und der hohen Artenvielfalt in Flora und Fauna ist Herzstück dieses länderübergreifenden Welterbes. Die Weite seines Horizontes, die von Nord- und Ostsee kommenden Vogelschwärme sowie leicht salzhaltiges Wasser erinnern an ein fernes Meer. Neben den beiden Barockschlössern Nagycenk und Eszterháza-Fertöd illustriert auch die typisch ländliche Architektur den Wert dieses Kulturerbes.

WIEN

Das reiche architektonische Erbe der Bundeshauptstadt sowie die über 2.000 Jahre gewachsene städtebauliche Struktur – vom römischen Vindobona über die befestigte Residenzstadt bis zur Ringstraße – bezeugen Wiens kulturelle Tradition. Drei Epochen der europäischen Entwicklung – Mittelalter, Barock und Gründerzeit – prägen bis heute die einstige Metropole des Habsburgerreiches, das über 600 Jahre lang die Geschichte Europas mitbestimmte. Hochrangig ist zudem Wiens Ruf als Musikhauptstadt. Aufgrund des geplanten 66 Meter hohen Neubaus am Heumarkt steht Wien auf der roten Liste der gefährdeten Welterbestätten.

SCHÖNBRUNN

Schloss Schönbrunn
Schloss Schönbrunn. Foto: Alexander Eugen Koller
Schloss und Park von Schönbrunn stellen eines der am besten erhaltenen barocken Ensembles in Europa dar. Schönbrunn war mehr als 300 Jahre kaiserliche Sommerresidenz und symbolisiert Macht und Einfluss des österreichischen Kaiserhauses in der europäischen Geschichte. Die aus einem kaiserlichen Jagdschloss hervorgegangene Anlage, deren Quelle den „Schönen Brunnen“ speiste, ist über viele Jahrhunderte gewachsen und legt Zeugnis ab vom jeweiligen Geschmack ihrer Bewohner und ihrer Zeit. Johann Bernhard Fischer von Erlach baute das Anwesen zur hochbarocken Residenz aus, während die unter Kaiserin Maria Theresia errichteten Interieurs einen Höhepunkt höfischer Wohnkultur und kaiserlicher Repräsentation darstellen.

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zuletzt geändert am 01.12.2024

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