Frau sitzt auf einem Felsvorsprung und blickt hinunter in ein bewaldetes Tal.
Foto: Max Mauthner

Durch die wilde Mitte Österreichs

Der Luchs Trail führt auf insgesamt 11 Etappen durch drei international anerkannte Schutzgebiete. Durch die beiden Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse bis zu den Urwäldern des Wildnisgebietes Dürrenstein-Lassingtal.

Der Luchs Trail ist eine Liebeserklärung an naturnahe Wälder, an Artenvielfalt, an Wildnis. Aber auch eine Ansage für die Wadeln. Denn über 12.000 Höhenmeter und 220 Kilometer gilt es auf insgesamt elf Tagesetappen zurückzulegen. Der beste Zeitraum dafür ist von Mitte Mai bis Ende Oktober.

Durch den Nationalpark Kalkalpen

Start ist im oberösterreichischen Reichraming am Rande des Nationalparks Kalkalpen. Gleich auf der ersten Etappe geht es auf 23 Kilometern über den Buchensteig zur Anlaufalm rund 1.000 Höhenmeter hinaug. Du solltest also schon mit guter Kondition und Ausdauer ins Abenteuer starten. Auch Trittsicherheit und alpine Erfahrung sind zwingende Voraussetzungen für das, was in den nächsten Tagen auf dich zukommt.

Die nächste Etappe führt durch das Herz des Nationalparks Kalkalpen über die Blahbergalm bis zur Laussabaueralm. 21 Kilometer, 800 Höhenmeter rauf, 1.100 runter und zur Belohnung wunderbare Panoramablicke auf das Reichraminger Hintergebirge und die Gipfel des Toten Gebirges.

Mann sitzt im Gras und genießt das Bergpanorama. Neben ihm sein Rucksack.
Foto: Max Mauthner

Mit der dritten Etappe verlässt man den Nationalpark Kalkalpen und auch das Bundesland Oberösterreich. Sie führt über die Haller Mauern (nomen est omen: 1.000 Höhenmeter rauf, 1.250 wieder runter) bis nach Admont in der Steiermark. Das Admonterhaus ist die Rettung für die müden Glieder. Danach geht es runter ins Tal nach Hall und weiter nach Admont. Hier lohnt es sich auch einen Ruhetag einzulegen, zur Erholung oder für einen Besuch des Benediktinerstiftes.

Durch den Nationalpark Gesäuse

Von Admont geht es über die einsame Scheiblegger Hochalm und die Klinkerhütte auf die sonnige Südseite des Nationalparks Gesäuse. Die Etappe ist mit knapp neun Kilometer eher kurz, es sind jedoch rund 1.300 Höhenmeter zu überwinden. Von der Scheiblegger Hochalm hat man eine wunderbare Aussicht auf Dachstein und Grimming. Bei der Klinkerhütte bleibt dann Zeit, an einem sonnigen Plätzchen die Bergwelt zu inhalieren.

Paar wandert auf einem schmalen Wanderweg auf einen mächtigen Berg zu.
Foto: Max Mauthner

Auf Etappe fünf stehen auch wieder jede Menge Höhenmeter auf dem Programm, dieses Mal jedoch fast doppelt so viele bergab wie bergauf. Schon am Vormittag erreichst du die Mödlinger Hütte, der Rundumblick auf die Gipfel von Großem Ödstein, Admonter Reichenstein und Sparafeld ist fantastisch. Etappenziel ist das Bergsteigerdorf Johnsbach mit einem Besuch des Bergsteigerfriedhofes. Es ist dies der größte Österreichs und erzählt die tragischen Geschichten vieler junger Bergsteiger, die in den Gesäusebergen verunglückten.

Weiter geht es am nächsten Tag zum Zentrum des Nationalparks Gesäuse. Im Weidendom wurde aus Hecken ein Labyrinth gepflanzt, das den ökologischen Fußabdruck darstellt. Dann geht es gemütlich weiter entlang der Enns bis Gstatterboden, wo der nächste Anstieg wartet: 1.000 Höhenmeter hinauf zur Ennstalerhütte.

Durch die Eisenwurzen

Tags darauf geht es nach einem guten Frühstück wieder hinunter, vorwiegend auf Forststraßen durch einen natürlichen Buchenmischwald. Hier verlässt du den Nationalpark Gesäuse und kommst in die Region Eisenwurzen. Etappenziel ist der Mooswirt in Mooslandl.

Etappe acht hat es wieder in sich: 24 Kilometer, 900 Höhenmeter rauf, 1.000 runter. Diese Etappe ist auch eine Reise durch die Erdgeschichte. Zuerst geht es entlang der Enns und der Salza und dann hinauf zur Radstatthöhe in das Geodorf Gams und entlang der Nothklamm weiter über die Reiteralm bis nach Palfau. Die tief in den harten Kalk eingeschnittene Nothklamm gehört zu den eindrucksvollsten Naturschauspielen der steirischen Kalkalpen. Eine Holzsteganlage ermöglicht die bequeme Begehung der Klamm.

Gruppe von Wanderern überquert eine Brücke in in einer steilen Klamm.
Foto: Christian Brandstätter

Und am nächsten Tag warten noch einmal mehr als 1.000 Höhenmeter rauf und wieder runter auf dich. Etappe neun führt von Palfau über die Moaralm zwischen den Gipfeln von Gamsstein und Hasenfuß nach Lassing im Mendlingtal, wobei wir jetzt in „Nieder“österreich angekommen sind. Der letzte Abschnitt führt durch die Schlucht des Mendlingbaches. In der Erlebniswelt Mendlingtal erfährst du viel über die frühere Holztrift. Wem das noch zu wenig ist: Für Etappe neun gibt es auch eine konditionell sehr fordernde Alternativroute über den Gamsstein.

Durch das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal

Etappe zehn führt Schritt für Schritt hinein in die Wildnis. An die mehr als 1.000 Höhenmeter rauf und runter und Etappen jenseits der 20 Kilometer haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Von Lassing führt die einsame Höhenwanderung vorbei am Schigebiet Hochkar durch spektakuläre Karstlandschaften, streift das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal und endet in Göstling an der Ybbs.

Mann auf einem schriffen Felsen mit Blick in die Abendsonne.
Foto: Max Mauthner

Und dann kommt noch das Grande Finale: Die letzte Etappe führt von Göstling über die Ybbstaler Hütte, den Dürrenstein, durch das Seetal und vorbei am Lunzer See bis ins Bergsteigerdorf Lunz. Für alle, denen die letzten 33 Kilometer dann doch etwas zu lang sind gibt es einen Shuttle von Göstling ins Steinbachtal. Man erspart sich immerhin sechs Kilometer. Das Haus der Wildnis im Ortszentrum von Lunz ist das Ziel des Luchs Trails. Hier kannst du den letzten Urwald Mitteleuropas erleben, ohne die Tier- und Pflanzenwelt dieses sensiblen Lebensraumes zu belasten.

Und was ist mit dem Luchs?

Wandern, wo die Luchse wohnen - so lautet zwar einer der Slogans für den Trail. Die Wildkatzen, die in Europa fast ausgerottet waren, haben hier im größten zusammenhängende Waldgebiet Österreichs mit Restflächen eines Urwaldes auch einen idealen Lebensraum gefunden. Treffen wirst du die scheuen Tiere wahrscheinlich nicht. „Oft werden wir gefragt, warum man den Luchs beim Wandern am Luchs Trail nicht zu Gesicht bekommt“, erzählt ein Nationalpark-Ranger. Ich sag dann immer: „Ist es denn nicht viel schöner, das Geheimnis zu bewahren und einfach in der Gegenwart dieses wunderbaren Wesens zu wandern?“

Luchs im Wald, oranges Fell mit schwarzen Punkten.
Foto: Martin Hartmann / Nationalpark Gesäuse

Wenn du trotzdem mehr über den Luchs erfahren möchtest, kannst du das Paket „Dem Luchs auf der Spur“ aus dem Wildlife-Programm des Nationalparkes Kalkalpen buchen.

Weitere Angebote

Für den Luchs Trail gibt es spezielle Angebote für Teiletappen mit Kultur- oder Erholungsprogramm, mit oder ohne Gepäcktransfer. Die Trail Angels fungieren als offizielle Buchungsagentur. Die Agentur bietet darüber hinaus zahlreiche Weitwanderungen und ist für die nachhaltige Ausrichtung der Angebote Travelife-zertifiziert.

Wenn du die Unterkünfte selbst buchst, solltest du das möglichst frühzeitig machen.

Hier findest du alle Infos zum Luchstrail>>>

An- und Abreise

Reichraming ist mit der Bahn gut erreichbar. Von der Westbahnstrecke fahren Züge von St. Valentin über Steyr oder von Amstetten über Waidhofen/Ybbs nach Reichraming.

Zurück von Lunz am See gibt es einen Bus nach Scheibbs und von dort weiter mit dem Zug zur Westbahnstrecke nach Pöchlarn. Oder mit dem Bus bis Waidhofen/Ybbs und weiter mit dem Zug zur Westbahnstrecke nach Amstetten.

TIPP: Mit der Mobilitäts-App wegfinder findest du alle Angebote für deine An- und Rückreise und kannst diese auch gleich buchen. Neben Zügen und Bussen zeigt dir die App auch das vorhandene Leih-Angebot an Autos, Fahrrädern und E-Scootern sowie regionale Taxiunternehmen für die Fahrt vom Bahnhof / von der Bushaltestelle zum gebuchten Quartier.

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zuletzt geändert am 07.04.2025

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